Hervorgehobener Beitrag

Herzlich willkommen beim Forum Förderung von Kindern

Das Forum Förderung von Kindern ist ein NRW-weite Arbeitsgemeinschaft von verschiedenen Organisationen und Vereinigungen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe.

Unser gemeinsames Ziel ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Kinderbetreuung für eine gesunde Entwicklung der Kinder. Unter Förderung verstehen wir eine umfassende und integrierte Bildung, Erziehung und  Betreuung von Kindern mit dem Ziel der Stärkung von emotionalen, sozialen und kognitiven Kompetenzen und der Unterstützung der seelischen, geistigen, sinnlichen und motorischen Entwicklung.

Alle Angebote und Maßnahmen zur Förderung und Betreuung haben sich nach unserer Bildungsauffassung am Wohle und an den Bedürfnissen des Kindes auszurichten.

Die Rahmenbedingungen für die Betreuung und Bildung von Kindern in NRW entsprechen nach unserer Beobachtung in vielen Punkten (noch) nicht oder nur teilweise den Bedürfnissen von Kindern. Für eine Veränderung treten wir gemeinsam ein.

Offener Brief Fachkräftemangel

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Laschet,sehr geehrter Herr Minister Dr. Stamp,
sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
sehr geehrter Herr Dedy, sehr geehrter Herr Dr. Schneider,
sehr geehrte Damen und Herren Oberbürgermeister und Bürgermeister,
sehr geehrte Fachdezernentinnen und Fachdezernenten,

Pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen gewährleisten die gesunde körperliche,
seelische und geistige Entwicklung der ihnen anvertrauten Kinder und schaffen den Rahmen
zur bestmöglichen Entfaltung ihrer individuellen Bildungspotentiale.
Qualitativ gute frühkindliche Bildung braucht quantitativ ausreichend viele gut ausgebildete und fair bezahlte Fachkräfte, die Anerkennung und Wertschätzung für ihre beruflichen Leistungen verdienen.

Das Forum Förderung von Kindern fordert die Landesregierung auf, den Fachkräftemangel mit Nachdruck zu bekämpfen. Durch die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Kindertagesbetreuung ist ein stetig steigender Fachkräftebedarf zu verzeichnen. Gemäß
der aktuellen Studie des Forschungsverbundes Deutsches Jugendinstitut und Technische Universität Dortmund „Plätze. Personal. Finanzen“ ergibt sich allein aufgrund demografischer Veränderungen bis 2025 bereits ein bundesweiter Personalmehrbedarf in Kitas von 205.000 Personen. Etwa ein Viertel davon dürften auf das bevölkerungsreichste Bundesland NRW
entfallen. Werden auch derzeit unerfüllte Elternwünsche auf den Umfang der Betreuung berücksichtigt, steigt der Bedarf auf 310.000 Personen.

Deshalb müssen Sie, die politisch Verantwortlichen, JETZT handeln.

Aus unserer Sicht gibt es eine Reihe von Stellschrauben, um Fachkräfte zu binden und zu gewinnen:
Investieren Sie in Prävention und Gesundheitsförderung!
Beschäftigte, die ihre Ansprüche verwirklichen können, fehlen seltener. Dies ist das Ergebnis einer Befragung durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (Wido). Diese Erkenntnis ist
nicht neu. In der von der Alice Salomon Hochschule in Berlin auf Initiative der UK NRW von 2010 bis 2012 durchgeführten Studie „STEGE Strukturqualität und Erzieherinnengesundheit in Kindertageseinrichtungen“ wurden die Zusammenhänge von strukturellen Rahmenbedingungen und Gesundheit von pädagogischem Personal in Kindertageseinrichtungen erstmals empirisch untersucht und belegt. Aufgrund der hohen Belastungen verlassen viele jüngere Beschäftigte schon nach kurzer Zeit im Beruf den Arbeitsplatz Kita. Alarmierend ist auch die Zahl der Älteren, die vorzeitig in Rente gehen, weil sie den Belastungen nicht mehr gewachsen sind. Langzeiterkrankungen erhöhen die Belastung durch zu leistende Mehrarbeit. Verstärken Sie die Möglichkeiten zur Entlastung der Fachkräfte durch Hauswirtschaftskräfte, Verwaltungskräfte, Hausmeisterinnen. Es ist allerhöchste Zeit, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und in Gesundheitsschutz zu investieren, um die Abwanderung von Fachkräften zu stoppen.
Gesunde Arbeitsbedingungen brauchen gute Rahmenbedingungen, die ermöglichen, dass es ausreichende Verfügungszeiten (1/4 der wöchentlichen Arbeitszeit) zur Vor- und Nachbereitung,
zum Austausch im Team und mit der Leitung und eine Vertretungsreserve für urlaubs-, fortbildungs- und krankheitsbedingte Fehlzeiten gibt. Die ständig steigenden Belastungen von Fachkräften müssen zudem durch Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels gesenkt werden.

Investieren Sie in gute Bezahlung!
Gute Arbeit verdient Anerkennung und Wertschätzung, die sich in der Bezahlung niederschlägt. Bildungsarbeit gibt es nicht zum Nulltarif. Soziale Berufe müssen gesamtgesellschaftlich erheblich aufgewertet werden, um gute Arbeitskräfte langfristig an das Arbeitsfeld binden zu können. Zumindest tarifliche Entlohnung muss überall möglich sein.
Seit mehr als zehn Jahren gibt es bundesweit eine Entwicklung zur Akademisierung von Berufen der Kindheitspädagogik. Damit hat Deutschland endlich Voraussetzungen geschaffen, an international geltende Maßstäbe für die Fachkräfte in der frühkindlichen Bildung anzuknüpfen. Dies muss aber auch einen Niederschlag finden in einer angemessenen Vergütung der hochqualifizierten Kräfte.


Investieren Sie in Qualifizierung von
Führungspersonal, Fort- und Weiterbildung der
Beschäftigten!

Kindertageseinrichtungen sind bundes- und landesweit inklusiv und multikulturell. Die Anforderungen an Führungskräfte steigen immer weiter. Den Führungskräften kommt die zentrale Rolle zu, Mitarbeiterinnen zu motivieren und zu binden. Sie benötigen, über die Fachschulbildung hinaus, Qualifizierungsangebote. Um Führungsaufgaben ausfüllen zu können, müssen verlässliche Freistellungsschlüssel festgelegt werden, Leiterinnen von Familienzentren benötigen darüber hinaus zusätzliche Freistellungsstunden.
Fachkräfte, die wieder in den Beruf einsteigen möchten, und Ergänzungskräfte, die eine pädagogische Vorbildung haben, müssen die Möglichkeit erhalten, sich über geeignete Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen weiterqualifizieren zu können.

Investieren Sie in hohe Ausbildungsqualität!
Berufsbegleitende und praxisorientierte vergütete Ausbildungsmodelle für Erzieherinnen wie PIA werden als Chance gesehen, die Attraktivität des Erzieherinnenberufs zu steigern. Die
Nachfrage nach PIA ist groß. Nur eine Vergütung während der Fachschulausbildung macht die Ausbildung für Berufsanfänger-*innen und Quereinsteiger-*innen finanziell tragbar. In den Einrichtungen müssen aber auch Zeitkontingente für die Mentor-*innentätigkeit bei der Betreuung der Auszubildenden eingeplant werden. Das ist eine Investition, die sich in besonderer Weise lohnt, weil sie verhindern kann, dass so viele Fachschüler-*innen
die Erzieher-*innenausbildung abbrechen. Die Kosten sind den Trägern ohne Anrechnung auf
den Personalschlüssel zu er-statten. Es fehlen insgesamt Ausbildungsplätze, Lehrerinnen und
Räumlichkeiten.
Landesweit werden mehr Standorte zur Ausbildung der Lehrkräfte benötigt. Es muss sichergestellt werden, dass Lehrer-*innen für Fachschulen in ausreichender Zahl ausgebildet
werden. Die fachspezifische Qualifikation ist dabei weiterhin zu gewährleisten.

Beschleunigen Sie die Anerkennung der Ausbildung
anderer Länder. Stärken Sie Koordinierungsstellen
wie „Quereinstieg“ und „Mehr Männer in Kitas“.

gez. Beate Heeg (Eltern helfen Eltern), Elisabeth Löckener (FdK
LV NRW), Dorothea Schäfer (GEW), Almut Heimbach (KEKS),
Katja Wegner-Hens (LEB-NRW), Andreas Hemsing (komba
gewerkschaft nrw), Klaus Amoneit (PEV), Ulrich Neumann
(Vereinigung der Waldorfkindergärten Region NRW).

Verteiler:
Herrn Ministerpräsident Laschet
Herrn Minister Stamp
Die Mitglieder des Landtages
Geschäftsstelle Städtetag NRW
Geschäftsstelle des StGB NRW
Oberbürgermeister und Bürgermeister in NRW
Fachdezernentinnen und Fachdezernenten
Tageszeitungen in NRW zur redaktionellen Verwendung

Wahlprüfsteine zur Landtagswahl

In Nachbereitung zu unserem Dialog: OGS und in Hinblick auf die Landtagswahl haben wir die dort vertretenen Personen und Parteien gebeten, uns an ihren Plänen teilhaben zu lassen. Diese wurden am 03. Mai 2017 versendet und sind hier zu finden: Wahlprüfsteine 020517.

Wesentliche Themen sind für uns naturgemäß die Primarbildung. Kinderbildungsgesetz, finanzielle Ausstattung von Kindertagesstätten, Rahmenbedingungen der OGS und der Inklusion.

Hier die Antworten der Parteien (sofern erfolgt):

Grüne Forum Förderung von Kindern_Antwort
FDP Forum Förderung von Kindern_Antwort
CDU Forum Förderung von Kindern_Antwort

Offener Brief zur Qualität in der Offenen Ganztagesschule (OGS)

Offener Brief zur Qualität in der OGS (pdf) 28.01.2017

Die Offene Ganztagsschule (OGS) benötigt mehr Qualität!

Sehr geehrte Damen und Herren,

Nach  13  Jahren  Offene  Ganztagsschule  (OGS)  liegen  Anspruch  und
Wirklichkeit  extrem  weit  auseinander.  Die  OGS  soll  einen  Beitrag  zur
Bildungsförderung,  Persönlichkeitsentwicklung,  Integration  und  Inklusion
leisten  sowie  die  Vereinbarkeit  von  Familie  und  Beruf  fördern.  Durch
prekäre  Beschäftigungsverhältnisse  und  fehlende  Qualitätsstandards  fehlt
ihr  hierfür  das  Fundament!  Unseren  Kindern  werden  ohne  die  Vorgabe
fachlicher und finanzieller Mindeststandards Bildungschancen genommen!

Wir fordern:
Gesetzlich geregelte verbindliche Mindeststandards
(Personalqualifikation, -schlüssel, Raumprogramm)
eine auskömmliche Finanzierung
einen Rechtsanspruch auf Schulkindbetreuung.

Helfen Sie mit, dass der schulische Ganztag gelingt!
OGS braucht qualifizierte Fachkräfte: Wichtige Bausteine für die Qualität
des Ganztags sind sowohl die Anzahl als auch die Qualifikation des multi-
professionellen,  pädagogischen  Fachpersonals.  Es  ist  nicht  hinnehmbar,
dass die Beschäftigten, die sich mit einem hohen persönlichen Engagement
für  den  schulischen  Ganztag  einsetzen  i.d.R.  in  prekären  Beschäftigungs-
verhältnissen  (Zwangsteilzeit,  befristete  Verträge,  geringfügige  Beschäfti-
gungen, Bezahlung weit unter Tarif…), tätig sind. Es verwundert nicht, dass
Träger  –  wie  im  Bildungsbericht  Ganztag  dargelegt  –  kaum  noch
qualifiziertes Fachpersonal finden.
OGS braucht Raum: Nur verbindliche Raumstandards und Raumkonzepte,
die  sich  an  pädagogischen  Gesichtspunkten  orientieren,  geben  dem
schulischen  Ganztag  Raum.  Raum  für  Bewegungsangebote,  Haus-
aufgabenbetreuung,  individuelle  Lernzeiten,  kulturelle,  soziale  und  sport-
liche Projekte, Kooperationen mit Musikschulen u.a. Anbietern, Rückzugs-
möglichkeiten…  –    Raum  für  Kinder,  die  2/3  ihres  Tages  in  der  Schule
verbringen!

OGS braucht den Dialog: Sowohl der bedarfsgerechte Ausbau als auch
die Qualitätsentwicklung der OGS müssen sich am Bedarf von Kindern und
Eltern orientieren. Das gelingt nur im engen Dialog mit allen Akteuren.
Investitionen – die sich lohnen!
Die OGS benötigt eine deutlich höhere finanzielle Ausstattung.

Die Politik ist hier verantwortlich!
Eltern,  Kinder,  Beschäftigte  und  das  Forum  Förderung  erwarten  hier  eine
gesetzliche Regelung mit der Vorgabe von Mindeststandards. In Erwartung
Ihrer Antwort,
das Forum Förderung von Kinder, 28.01.2017

Dialog OGS in Düsseldorf 28.01.2017

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

durch den OGS-Ausbau sollen die Bildung von Kindern und Jugendlichen, die Entwicklung ihrer Persönlichkeit, ihrer Fähigkeiten, Talente und Kompetenzen systematisch gestärkt werden. Können Schulen und OGS-Träger diese Ziele unter den derzeitigen Bedingungen erreichen?

Am Samstag, 28. Januar 2017 werden wir mit einem Fachtag die unterschiedlichen Akteure der OGS (Beschäftigte, Träger, Eltern…) und Vertreter/-innen der Politik über Anspruch und Wirklichkeit der OGS ins konstruktive Gespräch bringen.

Wir tagen von 11- 14 Uhr in den Räumen der VHS in Düsseldorf (direkt am Hauptbahnhof) und erwarten neben zahlreichen Gästen aus der Praxis

Andrea Asch MdL, kinder- und familienpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/ DIE GRÜNEN
Yvonne Gebauer MdL, schulpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Landtag
Wolfgang Jörg MdL, kinder- und familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion NRW
Monika Pieper MdL, bildungspolitische Sprecherin der Piratenfraktion NRW
Petra Vogt MdL, schulpolitische Sprecherin des Arbeitskreises für Schule und Weiterbildung der CDU-Landtagsfraktion
Stefan Behlau, stellvertretender Vorsitzender VBE NRW
Rixa Borns, Vorsitzende der Fachgruppe Grundschule der GEW NRW
Petra Scheiber, Erzieherin, verdi
Daniela Thiel-Stelter, Erzieherin, komba
Birgit Völxen, Landeselternschaft Grundschulen
Moderation: Britta Discher Konzepte für Kinder; Doris Feldmann

Das Forum Förderung von Kindern ist eine NRW-weite Arbeitsgemeinschaft von verschiedenen Organisationen und Vereinigungen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Unser gemeinsames Ziel ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Kinderbetreuung für eine gesunde Entwicklung der Kinder. Der Veranstaltung sehen wir mit Spannung entgegen.

Wir würden uns über Ihr Interesse und Ihre Teilnahme sehr freuen– bitte geben Sie uns eine kurze Rückmeldung dazu bis zum 20. Januar.

Almut Heimbach
Forum Förderung von Kindern
forumfuerkinder.de
almut.heimbach@forumfuerkinder.de

Offener Beginn der Veranstaltung ab 10.30 Uhr. Nach dem Mittagsimbiss besteht im Ausklang die Möglichkeit zu informellen Gesprächen.

Hier die Einladung im pdf-Format